Roter Stern am Handgelenk

Das Sammeln historischer mechanischer Uhren ist eine alte Passion. Russische Uhren sind bei Sammlern jedoch erst seit wenigen Jahren im Gespräch. Über die Hintergründe und Möglichkeiten der neuen Leidenschaft informiert Sie unser Autor.

Mein Interesse an Uhren wurde beim Besuch von Uhrenbörsen geweckt. Als ehemaliger sowjetischer Bürger deutscher Abstammung habe ich meine Sammlung noch in der UdSSR begonnen. Bei der Übersiedelung nach Deutschland bestand sie aus rund hundert Uhren. Innerhalb von vier Jahren habe ich sie auf etwa 950 Exemplare mechanischer Uhren ausgebaut. Davon stammen rund 90 % aus der Sowjetunion, der Rest wurde in Rußland hergestellt. Sowjetisch? Russisch? Für Anfänger spielt es vielleicht keine Rolle, ob es sich um russische oder sowjetische Uhren handelt. Manche kennen den Unterschied überhaupt nicht. Aber ein Sammler mit Erfahrung weiß, daß eine Uhr mit der Aufschrift Made in UdSSR größeren Sammlerwert besitzt als die gleiche Uhr mit Made in Russia. Das erste bezeichnet Zeitmesser eines nicht mehr existierenden Staates:

Russische Armbanduhren sind begehrte Sammlerobjekte,

Wenn man vor zwei Jahren die Komandirskie-Uhr, die für Militäroffiziere der UdSSR hergestellt wurde, auf deutschen Flohmärkten für 30 Mark erwerben konnte, muß man heute mindestens 100 Mark bezahlen, falls man mit Glück überhaupt noch ein Exemplar findet.  Also: Auf Uhren, die in der ehemaligen Sowjetunion produziert wurden, steht CAEMHO B CCCP Das bedeutet „Made in UdSSR“. Uhren, die für den Export hergestellt wurden, tragen diesen Hinweis in lateinischer Schrift. Für den Inlandsmarkt bestimmte Uhren führen den Hinweis in Kyrillisch. Und was bedeutet die KennZeic~Ung 3AKA3 MO CCCP? Nun, diese Uhren wurden speziell für Militärtruppen hergestellt-Übersetzen könnte man dies mit „Auf Befehl“, oder richtiger mit Auf Bestellung des Verteidigungsministeriums der UdSSR. Restbestände mit diesem Hinweis, die durch das Militär nicht beansprucht wurden, gelangten auch in zivile Geschäfte oder an Privatpersonen. Noch vor zehn Jahren – ich erinnere mich an Wostok-Uhren mit dieser Kennzeichnung – konnte man diese Stücke nur in besonderen Läden in der Sowjetunion erwerben. Selbstverständlich mußte man beim Einkauf seinen Militärausweis vorzeigen. Als in der Sowjetunion Geborener weiß ich, wie groß der Traum eines heranwachsenden Jungen war, eine solche Uhr zu besitzen. Das In-


…. Poljot-Chronographen.

Modelle, die in limitierter Auflage hergestellt wurden. Alle Uhren haben die gleichen Werke. Kaliber 3133, 23 Steine, Handaufzug, Mineralglas, Stoßsicherung, Datumsanzeige, Edelstahlboden , Stoppfunktion, 30-Minuten-Zähler, der durch zwei Drehknöpfe von der rechten Seite betätigt wird. Die Gangreserve beträgt 43 Stunden. Tägliche durchschnittliche Gangabweichung bei 20° Celsius (+/- 5° C) von – 10 Sekunden bis + 20 SeKunden.

Von links oben nach rechts unten:

Vergoldetes Gehäuse mit gedrücktem Edelstahlboden, ab Hersteller wasserdicht. Modell .Moskau – 1992 – Rome“, vergoldeter Zeiger, Datum, Tachymeterskala, auf Zifferblatt russische und italienische Flagge. Bodenprägung ,,3 ATM Water Resistant – Stainless STEEL BACK“. Auf der linken Seite befindet sich im Gehäuse eine Prägung mit zwei Zahlen, die Seriennummer und der Hinweis auf die limitierte Auflage von 25 000 Stück. Eine zweite Version dieses Modells ist in einer Auflage von 10 000 Exemplaren erhältlich. Die Auflagenzahl ist im Boden eingeprägt. Die Aufschrift der Lünette lautet .Moskau-Rorne ’92“.

Vergoldetes Gehäuse mit gedrücktem Edelstahlboden. Prägungen in Kyrillisch .Jtalie, Russia 1993″ und Englisch.,,3 ATM WATER RESISTANT – STAINLESS STEEL BACK“. Limitierte Auflage von 3000 Stück. Auflage und Nummer im Boden eingeprägt. Im Ziffelblatt die russische und italienische Flagge, roter Stern, Tachymeterskala, auf der Lünette die Prägung „ItaliaRussia ’93“. Sehr seltenes, 1993 hergestelltes Exemplar.

Einer der schönsten Poljot-Chronographen: das Modell „Columbus“.

Auflage 5000 Stück. Hergestellt anläßlich des 500. Jahrestages der Entdeckung Amerikas. Vergoldetes Gehäuse mit vergoldeter Lünette. Weißes Zifferblatt mit römischen Zahlen, Wappen mit Kreuz, Aufschrift „COLUMBUS“. Blaue, emaillierte Stunden- und Minutenzeiger. Auf der Seite des Gehäuses Prägung mit Nummer und Auflagenzahl. Schöne vergoldete Prägung im Zentrum: ein Columbus-Schiff aus dem 16. Jahrhundert. In Englisch“ 1492 – Amerika – 1992 * Christophor Columbus“, Lieferung ab Werk mit original Lederarmband von Poljot im Lederetui und Zertifikat. Vergoldetes Gehäuse mit gedrücktem Edelstahlboden. Auflage 4000 Stück, anläßlich der Olympischen Spiele in Barcelona hergestellt. Prägung in der Lünette „OLlMPIOS BARSELONA ’92“. Vergoldete Zeiger, Bodenprägung ,,3 ATM water resistant – Stainless STEEL BACK“. Die Auflagenzahl ist zu ersehen. Sehr seltenes Stück.

Vergoldetes Gehäuse mit gedrücktem Edelstahlboden. Modell „Präsident“, verchromtes Gehäuse mit verchromter Lünette. Im weißen Zifferblatt kyrillische Aufschrift „Präsident von Rußland“ und „ELZIN“, dem Faksimile von Jelzin. Kyrillische Bodenprägung „Poljot, Chronograph, wasserdicht“, Nummer und Auflage (1000 Stück), die Silhouette des Kreml. 1994 hergestellt.

Vergoldetes Gehäuse mit gedrücktem Edelstahlboden. Modell .Moskau – Tokyo“. Prägung in der Lünette „MOSCOW – 1991 – TOKYO“. Auflage 25 000 Stück. Seitenprägung im Gehäuse, Auflagenzahl und Nummer z. B. 12380/25000. Der Edelstahlboden hat die Prägung ,,3 ATM water resistant – Stainless STELL BACK“. Die erste Auflage (10 000 Stück) hat keine Seitenprägung. Die Einprägung der Lünette lautet „MOSCOW – TOKYO 1991“. Das Zifferblatt ist in Gold oder Schwarz erhältlich. Die Auflage 1 0 000 nur mit goldenem Zifferblatt.

Chronograph Poljot

Kaliber 3133, 23 Steine, Handaufzug, stoßgesicherte Unruh, verschraubter oder gedrückter Edelstahlboden, ver-

goldetes/verchromtes Gehäuse, Model Buran, MIG 29. Das Modell mit verschraubtem Boden besitzt eine drehbare Lünette mit roter Markierung.

Raumfahrt:

Links oben zwei Uhren der Moskauer Uhrenfabrik Slava mit dem Motiv „Deutsch-russische Astronautencrew im Raumschiff Mir“.  Zwischen den Flaggen der beiden Länder steht BAlKONUR, das ist der russische Raumschiffhafen in Kasachstan, Sammler nennen das Modell so. Linkes Modell mit Kaliber 4A, 21 Steinen, Tag- und Datumsanzeiger in Kyrillisch. Rasche Tageskorrektur durch Druckknopf bei ,,2″. Rechtes Modell mit 26 Steinen, Automatik, stoßgesichertes, verchromtes Gehäuse, Zentralsekunde, Tag- und Datumsanzeige in Kyrillisch, Schnellkorrektur durch Druckknopf bei ,,2″. Eine kleine Auflage dieses Modells existiert mit falsch gefärbter deutscher Flagge: oben Gelb, unten Schwarz. “ Beide Modelle vergleichen! “ Handaufzug und Automatik. Hergestellt 1992. In der Mitte zwei Modelle von Poljot. Massives Goldgehäuse, 23 Steine, Automatik (rechts), Datumsanzeige, gedrückter Goldboden. Siebziger Jahre. Linkes Modell mit Zeritralsekunde, 17 Steinen. Modell „Wimpel“ in Gold. Gehäuse mit goldgedrücktem Boden. Sehr flaches Werk. Siebziger Jahre.

Modelle links unten: Chronograph von Poljot, Kaliber 3133, 23 Steine, Handaufzug, stoßgesicherte Balance, vergoldetes Gehäuse, Prägung in Lünette „Kosmos – 1992“ in Ky-

rillisch. Streng limitierte Auflage 10000 Stück, 1992. Die ersten tausend Exemplare haben fortlaufend numerierte Zertifikate mit den Unterschriften aller fünf Kosmonauten, unter ihnen der Deutsche Flade. Das Modell wurde anläßlich des . Fluges deutscher und russischer Kosmonauten im Raumschiff Mir 1992 hergestellt. Darunter Herrenarmbanduhr der Marke Slava mit 21 Steinen, Kaliber 24.1.4, Handaufzug, verchromtes Gehäuse, Edelstahlboden, Datumsanzeige, Zentralsekunde. Schwarzes Zifferblatt mit russischem Raumschiff Buran.

Unten rechts Chronometer von Poljot, Kaliber 3133, 23 Steine, Handaufzug, vergoldetes Gehäuse mit gedrücktem Edelstahlboden und teilweise vergoldeter Lünette, anläßlich des russisch-französischen Gemeinschaftsfluges „Space“ im All. Flaggen bei der Länder in blauem Zifferblatt. Streng limitierte Auflage von 1000 Stück. Bodenprägung mit Raumschiff und Auflagenzahl. Ganz unten Chronometer von Poljot, Kaliber 3133, 23 Steine, Handaufzug. „Sturmanskie“ in kyrilllschen Buchstaben oben, unten im Zifferblatt Bombertruppen-Abzeichen. Stoppfunktion, 30-Minuten-Zeiger, Datum, Leuchtzeiger und -punkte. Titangehäuse mit kyrillischer Prägung „Hergestellt aus sowjetischer Rakete SS 18“. Verschraubter Boden mit oder ohne Prägung. Selten.